Heute morgen lag ich in meinem Bett und tat mich schwer, die Gravitationskraft zu überwinden.
Nun lag ich da, recht motivationslos und schaute auf mein Handy. Ich entschied mich, meine Bilder einmal an zu schauen und fand die Bilder vom zweiten Weihnachtstag. Wir waren zum Kaiser-Wilhelm-Denkmal gefahren und hoch gelaufen.
Diese Idee, sich die Beine etwas zu vertreten, hatten nicht nur wir. Es dauerte eine Weile, bis ein Parkplatz frei wurde. Regelrecht Menschenmassen pilgerten an dem Tag zum Denkmal. Klar, der dritte Tag mit „Fresserei“ und kaum Bewegung. Das Wetter war sehr schön, so dass es die Gelegenheit war zu sagen: „Wir bewegen uns etwas“.
Ich gebe zu, für mich war es der erste Besuch in meinem Leben, an diesem Denkmal. Als ich zu Kasper dann meinte, nun gehen wir aber bis nach oben, kam von der Seite nur ein seufzen und der Kommentar „Wie, die Treppen auch noch“. Ich vermute mal, wenn man schon öfter da war, dann ist es nichts besonderes mehr. Da er aber seine Jungs dabei hatte, die schon vor gelaufen waren, musste er eh nach oben – Aufsichtspflicht (ich weiß, Eltern verdrängen das gerne mal).
Oben angekommen, verstreute sich die Familie recht schnell, so das ich die Gelegenheit nutze, diese Statue einfach für ein paar Minuten an zu starren und mir die üblichen Fragen zu stellen:
„Warum hat ein Mensch das Bedürfnis, andere Menschen dazu zu bringen, so ein Ebenbild von sich zu schaffen? Wie schwer muss diese Arbeit gewesen sein, mit den damaligen Gerätschaften?“
Interessant ist für mich immer wieder, wie viel Wert auf die Kleinigkeiten gelegt wird. Verzierungen, Augen, Mundwinkel….
Die Aussicht war auch ganz klasse, da wir „freie“ Sicht hatten.
Für Kinder war das soooo langweilig, so das man ja einen Schatz suchen musste. Wir mussten! Manchmal frage ich mich, wieso man diesen Zwergen so viel Macht gibt. Wenn ich anmerke, ich würde gerne in die Kirche gehen, dann gibt es Protest von den Zwergen, der sofort zum Erfolg führt, weil kein Erwachsener mehr das Genöle hören kann. Und wieder ein Sieg.
Gut das aus diesen kleinen Diktatoren, keine großen Diktatoren werden (da gehe ich jetzt mal sehr stark von aus!).
Haben Sie bitte jetzt folgenden Satz von Kasper in den Ohren:
„Mir tut meine Hüfte so weh und dann diese Treppen hoch! Ich dachte, da komme ich drum herum.“ (Das war, als ich sagte, ich will zum Denkmal hoch)
Nun waren die Zwerge am diktieren und was wurde ohne zu murren gemacht? Richtig! Es wurde ein Weg zum Schatz suchen eingeschlagen, der noch ein Stück Berg auf ging. Der Weg war natürlich nicht befestigt, so dass man durch den mittlerweile recht aufgewühlten matschigen Boden laufen musste.
Generell habe ich ja kein Problem damit, wenn ich alleine gehe und dann Pause machen kann, wann ich will und wie lange ich will. Ich bin ein Mensch, der sehr gerne für eine Weile da steht und die Landschaft anschaut. Irgendwann habe ich mich entschieden nicht mehr hinter her zu laufen, aus zwei Gründen: die starken Schmerzen im Rücken, die mich seitdem 23.12. plagten und weil ich schlecht Luft bekam. Wie ich nach ein paar Minuten feststellen musste, kam Kaspers Vater ebenfalls keuchend neben mir an und meinte, dass die Luft heute nicht so gut sei. Ich habe ihm zu gestimmt, was ihm ein lächeln auf die Lippen zauberte.
In dem Moment fragte ich mich, ob er es nett gefunden hat, dass ich ihm zustimmte, oder die Tatsache, dass ich deutlich jünger bin und nach Luft schnappte.
Nach dem die Truppe wieder zurück kam, ging es zurück zum Denkmal und direkt weiter zum Auto. Auf dem Weg zum Auto wurde noch ein „Schatz“ gefunden, der schon ein wenig um die Welt gereist war. Leider habe ich die Orte nicht mehr im Kopf, aber bestimmt kann Kasper das bei Gelegenheit als Kommentar schreiben 😉
Alles in allem war es auch ohne Besuch in der Kirche, ein schöner Tag.