Alle Jahre wieder

5:00 Uhr, der Wecker klingelt. Aufstehen, anziehen und zum Stall fahren.

Der Tag heute soll ja nicht in Stress ausarten…

Ich fahre also zum Stall und gehe in Gedanken durch, ob ich es wirklich schaffe, pünktlich wieder zu Hause zu sein (Kasper will pünktlich zur Arbeit).

Am Stall angekommen werfe ich bei Cocco schnell das Futter rein und fange an Bommel mit seiner Decke einzupacken. Gut das die Tiere selber noch nicht richtig wach sind und still halten. Dotty guckt mich noch sehr verschlafen an – ich hatte sie im Tiefschlaf gestört.

Nachdem ich Dotty und Bommel auf dem Paddock hatte, wurde Cocco eingedeckt. Nun musste ich überzeugend sein. Cocco geht bei Dunkelheit kaum einen Meter vorwärts. Ich nahm also jeden Bewegungsmelder mit, damit ich wenigstens bis auf fünf Meter an die anderen beiden ran kam. Zack, Licht aus. Gut das Cocco die letzten paar Meter die anderen schon riechen und hören kann. Er geht noch brav mit. Im Paddock Eingang bleibt er stehen und rührt sich keinen Meter mehr (so stand er denn noch, als ich gefahren bin).

Manchmal frage ich mich, wie dieses Tier in freier Wildbahn überleben würde, wenn er im Dunkeln wie ein Denkmal stehen bleibt.

Kurzer Blick auf die Uhr, 5:27 Uhr – ich liege gut in der Zeit. Nun also noch auf den Strohboden und Heu abwerfen. Unsere Stallkatze Minka schaut mir dabei zu und kommentiert jedes Bund, welches ich ihr einfach weg nehme. Ich zerstöre nun ihren Schlafplatz und frage mich, ob ich besser eine Nachricht an meine Mutter schreibe, nicht das im Dunkeln noch jemand in die Heubunde rein läuft.

20!

Ich schaue mir den Berg an, der sich bis zur Luke türmt und verabschiede mich von Minka, die mich im Halbdunkeln ziemlich böse anschaut. Im Stillen denke ich mir, dass sie den ganzen Tag Zeit hat, sich ein neues Bett zu bauen.

Auf dem Rückweg geht mir durch den Kopf, dass Kasper jetzt das Privileg hat, mir als erster persönlich zu gratulieren. Ich frage mich, ob meine Eltern das vielleicht ab und zu traurig macht, dass sie selbst nicht mehr „die Ersten“ sind.

Egal, Kasper begrüßt mich mit einem lächeln und nimmt mich in den Arm, obwohl ich noch Heustaub, Heureste und Stallgeruch an mir habe.

Das muss wahre Liebe sein.

Kasper und ich feiern nun das fünfte Mal meinen Geburtstag. Beim erste Mal hatte er morgens fast vergessen, dass ich Geburtstag habe. Die anderen Geburtstage, heute einschließlich, hatte ich morgens immer eine schöne Tischdeko.

Danke dafür!

Ich hoffe, dass wir uns diesen Brauch erhalten, denn er lässt den Geburtstag so schön starten, wie man es bei Mama und Papa als kleines Kind kennen gelernt hat (wer dieses Glück nicht hatte, holt es einfach als Erwachsener nach!).

Geburtstag 2018,11

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